Der pragmatische Lerner bewertet Wissen immer anhand seiner Nutzbarkeit für die konkrete Lösung eines Problems, nach Erkenntnistheorie. Das bedeutet implizit, dass Lernen nur dann sinnvoll ist, wenn der Lernende das Wissen in der „realen Welt“ anwenden kann. Um dies zu veranschaulichen, nehmen wir einen Online-Kurs zum Thema Projektmanagement als Beispiel. Ein pragmatischer Lernender möchte in einem solchen Kurs verschiedene Dinge lernen: Wie erstelle ich einen Projektplan oder wie definiere ich ein Projektziel (Z. B. als SMART Goal). Sobald der gewünschte Inhalt „konsumiert“ und verstanden ist, ist der Lernende bereit, den Kurs zu verlassen. Sein einziges Interesse gilt Wissensinhalten, die für ihn in seiner aktuellen Phase relevant sind.
Einige E-Learning-Designer oder Fachexperten kämpfen mit dieser Reduzierung des Kurses auf die wichtigsten Themen und Anliegen. Zu akzeptieren, dass diese Art von Lernenden weder an der Geschichte des Projektmanagements noch an den ersten fünf Folien zu den Lernzielen zu Beginn des Kurses und den Erklärungen interessiert ist, ist eine Abkehr von traditionellen Praktiken.
Da gerade im Rahmen der beruflichen Weiterbildung viele Lernende pragmatisch agieren, ist dieses Thema unserer Meinung nach aktueller denn je. Wir müssen die Motivation und die Anliegen der Lernenden verstehen, um die Kurse an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen. Wie können Sie Online-Lernen für einen pragmatischen Lernenden gestalten?
4 Gründe, warum Microlearning ideal für den pragmatischen Lerner ist
Eine Antwort könnte sein, weil der Mircrolearnings Ansatz in letzter Zeit zunehmend im Fokus steht. Einfach ausgedrückt beschreibt dieser Ansatz die Aufteilung des Inhalts in kleine und leicht „verdauliche“ Abschnitte. Es gibt mehrere Gründe, warum dies der ideale Weg für pragmatische Lernende ist:
1) Einfach und kurz
Micolearning sollte kurz sein – der Name sagt es selbst. Wenn die Lernerfahrungen so kurz sind, sollten die Aussagen so präzise wie möglich sein. Es bleibt keine Zeit für lange Witze, eingehende Analysen oder lustige animierte Charaktere, die Sie durch den Kurs führen. Schnell, prägnant und präzise lautet die Devise!
Egal ob Video, Animation, Tonaufnahme oder irgendein anderes Kommunikationsmedium – die Aussagen und Inhalte sollen kurz, verständlich und unmittelbar anwendbar gestaltet sein. Die Verbraucher werden dankbar sein und zurückkehren.
2) Lernerorientiert
Als integraler Bestandteil des Microlearnings soll es den Lernenden möglich sein, möglichst einfach zwischen den verschiedenen Abschnitten und Inhalten zu navigieren. Der pragmatische Lerner möchte keine lange Einführung durchlaufen. Er möchte direkt starten und mit wichtigen und nützlichen Inhalten interagieren – der Rest interessiert ihn eher weniger. Und warum sollten wir das verhindern? Der Vorteil digitaler Lerninstrumente liegt unter anderem darin, dass den Lernenden flexibel viele unterschiedliche Inhalte zur Verfügung stehen.
3) Just-in-time
Ziel des pragmatischen Lernenden ist es, sein Wissen zu erweitern und neue Fähigkeiten zur Problemlösung zu erlernen. Der einfachste Weg ist, die Möglichkeit zu haben, zu lernen, wie man ein Problem in dem Moment löst, in dem es auftritt. Die Dringlichkeit des Problems macht die Lernerfahrung nachhaltiger.
Angenommen, es ist Montagmorgen 8:00 Uhr und Sie haben genau 1 Stunde Zeit, bevor Sie die endgültige Version Ihrer Präsentation einreichen müssen. Ein günstiger Zeitpunkt für die Formatierung Ihrer Folien, um alle ausgewählten Einstellungen zu ignorieren. Was würdest du tun? Ich würde direkt zu YouTube gehen und nach einem kurzen Problemlösungsvideo suchen – dem klassischen Microlearning–Ansatz. Genau darum geht es beim „Just-in-Time“-Lernen.
Die Informationen können einfach und unkompliziert abgerufen werden, wann genau das Problem auftritt und gelöst werden muss. Pragmatische Lernende werden begeistert sein, wenn Sie die Lerninhalte in kleinen Sequenzen aufbereiten, die jederzeit und von überall bezogen werden können. Die Lernmotivation erreicht immer dann einen Höhepunkt, wenn es ein praktisches Problem gibt – und genau für diese Situationen sollten Sie Ihre Lerninhalte gestalten.
4) Mobil
Aufgrund des Just-in-Time-Aspekts sollten Inhalte für mobile Endgeräte bereitgestellt werden. Genau das wollen pragmatische Lernende: permanente Verfügbarkeit relevanter Inhalte, genau dort, wo sie gebraucht werden. Ein mehrstündiger oder sogar mehrtägiger Kurs kann viele Themen abdecken, aber für ein Problem hier und jetzt wird er keine Lösung für das konkrete Problem bieten. Wir verpflichten uns daher, die Inhalte genau dann zur Verfügung zu haben, wenn der Lernende vor einem Problem steht. Nur dann können die Inhalte einen echten Mehrwert bieten.
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