Schuldenkapazität

Was ist Schuldenkapazität?

Die Verschuldungsfähigkeit ist definiert als die maximale Hebelwirkung, die sich ein Unternehmen leisten kann, bestimmt durch sein Free Cash Flow (FCF) -Profil und seine Marktpositionierung.

 Verschuldungsfähigkeit

Wichtige Lernziele
  • Was ist die Verschuldungsfähigkeit eines Unternehmens?
  • Welche Faktoren bestimmen die Verschuldungsfähigkeit eines Unternehmens?
  • Wie kann ein Unternehmen seine Verschuldungsfähigkeit erhöhen?
  • Warum sollte ein Unternehmen Schulden bis zu seiner maximalen Schuldenkapazität aufnehmen?

Schuldenkapazitätskonzept

Die Schuldenkapazität eines Unternehmens oder die „Kreditfähigkeit“ legt eine Obergrenze für den Gesamtbetrag der Schulden fest, die ein Unternehmen ohne Ausfallrisiko aufnehmen könnte.

Fremdfinanzierung kann vorteilhaft sein – z.B. die geringeren Kosten von Schulden gegenüber Eigenkapital und der Zinssteuerschild -, aber eine zu starke Abhängigkeit von Schulden zur Finanzierung des Betriebskapitals und der Investitionsausgaben (PP&E) kann zum Konkurs führen.

Daher muss ein Unternehmen vor der Verwendung von Schulden seine Schuldenkapazität abschätzen, dh die Schuldenlast, die seine Cashflows selbst bei einem Leistungsrückgang realistisch bewältigen können.

Determinanten der Schuldenkapazität

Je vorhersehbarer die freien Cashflows des Unternehmens sind, desto größer wird seine Schuldenkapazität sein – alles andere ist gleich.

Der Grad des mit der Branche verbundenen Risikos ist in der Regel der Ausgangspunkt für die Beurteilung eines potenziellen Kreditnehmers.

Von den verschiedenen betrachteten Metriken und Risiken sind einige der wichtigsten die folgenden:

  • Branchenwachstumsrate – Stabiles historisches und prognostiziertes Branchenwachstum wird bevorzugt (z. CAGR)
  • Zyklizität – Schwankende finanzielle Leistung basierend auf den vorherrschenden wirtschaftlichen Bedingungen
  • Saisonalität – Vorhersehbare wiederkehrende Muster der finanziellen Leistung während des Geschäftsjahres
  • Eintrittsbarrieren – Je schwieriger es für neue Marktteilnehmer ist, Marktanteile zu gewinnen, desto besser
  • Disruptionsrisiko – Branchen, die für technologische Störungen anfällig sind, sind für Kreditgeber weniger attraktiv
  • Regulatorisches Risiko – Änderungen der Vorschriften haben das Potenzial, die Branchenlandschaft zu verändern

Sobald die Branche daher besteht der nächste Schritt darin, die Wettbewerbsposition des Unternehmens auf dem Markt zu beurteilen.

Hier besteht das Ziel darin, Folgendes zu verstehen:

  • Marktpositionierung: „Wie schneidet das Unternehmen im Vergleich zum Rest des Marktes ab?“
  • Wettbewerbsvorteil: „Unterscheidet sich das Unternehmen tatsächlich von Mitbewerbern?“

Wirtschaftliche „Gräben“

Langfristig läuft ein nicht differenziertes Unternehmen Gefahr, Marktanteile zu verlieren, wenn eine bessere und/oder billigere Alternative auf dem Markt auftaucht (z. b. Substitutionsrisiko).

Ein Unternehmen mit einem „Wirtschaftsgraben“ zeichnet sich jedoch durch einzigartige Merkmale aus, die dazu beitragen können, seine langfristigen Gewinne zu schützen.

Analyse des Kreditgebermodells

Die Gläubiger passen die Annahmen des Betriebs- / Leverage-Modells schrittweise an, um festzustellen, ob das Unternehmen Abschwüngen und widrigen finanziellen Bedingungen standhalten kann.

Kreditgeber erhalten Projektionsmodelle von Unternehmen, typischerweise auf der konservativen Seite im Vergleich zu denen, die an Investoren gesendet werden, was dazu beiträgt, ein Gleichgewicht zwischen irrational optimistischen oder zu riskanten Kreditnehmern zu finden.

Mit den Finanzdaten und Belegen des Kreditnehmers versehen, erstellen die Kreditgeber ihr internes Modell, das sich hauptsächlich auf die Abwärtsszenarien konzentriert.

Um es noch einmal zu wiederholen: Kreditgeber versuchen, Unternehmen mit vorhersehbaren, stetigen freien Cashflows Schulden zu machen.

In Kreditgebermodellen finden sich detaillierte Szenarioanalysen, die die ungefähre Verschuldungsfähigkeit des Unternehmens berechnen.

In verschiedenen operativen Fällen werden die Kreditquoten des Unternehmens verfolgt, um zu quantifizieren, wie stark ein Leistungsrückgang das Ausfallrisiko zu erheblich macht. Zum Beispiel könnte das Kreditgebermodell die Verschuldungsquote berechnen, wenn angenommen würde, dass das EBITDA des Unternehmens um 20-25% sinken würde.

Kreditgeber Kreditquoten Beispiele

Total Leverage Ratio Gesamtverschuldung / EBITDA
Vorrangige Verschuldungsquote Vorrangige Verschuldung / EBITDA
Nettoverschuldung Leverage Ratio Nettoverschuldung / EBITDA
Zinsdeckungsgrad EBIT / Zinsaufwand

Die Parameter, die für die Gesamtverschuldungsbeträge und die Zinsdeckungsparameter festgelegt werden, variieren erheblich je nach Branche des Unternehmens und dem vorherrschenden Kreditvergabeumfeld (z. b. zinssätze, Kreditmarktbedingungen).

Am Ende der Analyse des Kreditgebers wird dem Kreditnehmer neben den vorläufigen Preisbedingungen (z. B. Zinssatz, obligatorische Amortisation, Laufzeitdauer) die implizite Leverage Ratio vorgelegt – die Bedingungen können sich jedoch nach der Verhandlung ändern.

Insbesondere die Schuldenkapazität ist die Grundlage für die Festlegung von Schuldenpakten. Je riskanter das Kreditprofil des Kreditnehmers ist, desto restriktiver werden die Covenants sein, um die Interessen des Kreditgebers zu schützen.

Beachten Sie, dass die Schuldenkapazität nicht unbedingt der maximale Schuldenbetrag ist, der aufgrund der Einbeziehung eines zusätzlichen „Kissens“ angehoben werden kann, um sicherzustellen, dass alle Schuldenverpflichtungen erfüllt werden.

Side Considerations – Debt Capacity

Grundsätzlich ist ein Unternehmen bestrebt, möglichst viele Vorteile aus der Fremdfinanzierung zu ziehen, ohne das Unternehmen zu gefährden und einem Ausfallrisiko auszusetzen.

Eine höhere Verschuldung bedeutet eine geringere Verwässerung des Eigenkapitals und ein höheres Renditepotenzial für die Aktionäre.

Dennoch erhöhen Unternehmen in der Regel weniger Fremdkapital als ihre volle Schuldenkapazität.

Eine mögliche Erklärung ist, dass das Unternehmen unsicher sein könnte, ob es die zusätzlichen Schulden tragen kann oder Möglichkeiten hat, den Erlös aus der Fremdfinanzierung gewinnbringend zu nutzen.

Abschließend ist die Verschuldungsfähigkeit eine Funktion der Fundamentaldaten des Unternehmens, der historischen (und prognostizierten) finanziellen Leistung und der Branchenrisiken. Die Höhe der Schulden, die als Prozentsatz der gesamten Schuldenkapazität aufgenommen werden, ist jedoch ein Managementurteil.

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